Ich war gestern beim Workshop Angstfrei Reiten (Reitermentoring) und finde, dass dieser Workshop einfach ein Kommentar verdient hat! In diesem Sinne: Kennengelernt habe ich Denise und Jutta bei einem Futterseminar, wo ich erfahren habe, dass sie auch Pferde behandeln. Vor einigen Wochen haben die beiden dann mein Pferd behandelt und ich war so begeistert von ihrer Arbeit, dass ich wusste, wenn sie meiner Stute helfen kรถnnen, kรถnnen sie auch mir helfen. Also meldete ich mich zum Tagesworkshop Angstfrei Reiten (Reitermentoring) an. Warum? Weil ich Angst habe, mein Pferd zu reiten. Komischerweise nur mein Pferd. Auf alle anderen setze ich mich problemlos drauf, egal wie groร und egal in welcher Gangart.
Das wollte ich rausfinden. Da ich ein sehr sentimentaler Mensch bin, liefen mir bereits in der Vorstellungsrunde die Trรคnen und was soll ich sagen? Ein Raum voll mit gleichgesinnten Menschen, die alle Verstรคndnis fรผr mich und meinen emotionalen Ausbruch hatten. Sofort fรผhlt man sich angekommen und verstanden. Der Workshop selbst war voller โAhaaaโ und โWowโ Momente und viele Dinge klangen plรถtzlich ganz logisch und nachvollziehbar. Mit einigen รbungen und Hilfestellungen fรผhlte man sich jetzt schon ein Stรผck weiter, befreiter von der Angst und hatte plรถtzlich Lรถsungen um mit ihr umzugehen.
Denise sagte, dass viele auch Flugangst oder Angst auf Autobahnen hรคtten und dass wir, wenn wir wollen, am Ende des Tages zu ihr kommen kรถnnten und beim Reitermentoring unter vier Augen das Problem individuell bearbeiten kรถnnten. Da ich tatsรคchlich beides habe (Flugangst und Angst, auf Autobahnen zu fahren) nahm ich das Angebot dankend an.
Alleine mit Denise im Raum machte sie also diese รbung mit mir. Und was soll ich sagenโฆ.. Ohne, dass ich ihr etwas รผber mich erzรคhlen musste, knackte sie eine Blockade, die seit 22 Jahren in mir steckt. Da dieses Thema sehr persรถnlich ist, versuche ich euch es anhand eines Beispiels zu erklรคren. Stellt euch vor, dass mir vor 22 Jahren etwas passiert ist, woraufhin ich entschieden habe, dass ich meine Braunen Augen nicht mehr mรถchte. Also holte ich mir blaue Kontaktlinsen, die ich von da an die nรคchsten 22 Jahre 24 Stunden trug.
Anfangs drรผckten und brannten sie, denn eigentlich sind es ja nicht meine richtigen Augen. Aber irgendwann lernt man mit diesem Schmerz zu leben, man akzeptiert ihn und denkt nicht weiter drรผber nach. Nun sah ich mein ganzes Leben durch diese Kontaktlinsen, die ja eigentlich nicht meine sind. Jede Entscheidung die ich die nรคchsten Jahre traf, traf ich durch dieses โTrugbildโ, welches ich selbst erschaffen habe. Die Leute merkten zwar, dass irgendwas nicht so ganz richtig ist, stempelten es aber schnell als โdann muss das wohl soโ ab und ich habe weiterhin diese blauen Augen.
Jetzt stehe ich vor einer fast fremden Frau, die mich kaum kennt und natรผrlich nicht weiร, dass ich eigentlich braune Augen habe, und sagt mir nach dieser รbung, wenn ich nicht zu meinen braunen Augen stehe, wird sich mein Problem nie lรถsen (natรผrlich war Denise an dieser Stelle taktvoller). Gestern noch war die Vorstellung fรผr mich wahnsinnig schwer, denn schlieรlich habe ich mir mein Leben mit diesen blauen Augen aufgebaut.
Heute Morgen hab ich die Kontaktlinsen dann vorsichtig rausgenommen und ganz im Ernst, in dem Moment war ich frei. Ich denke plรถtzlich รผber viele Dinge nach, die bis dato unmรถglich schienen, denn immer, wenn es etwas gab, gab es da auch dieses groรe โABERโ. Und auch auf die Gefahr hin, dass sich das ganze hier sehr theatralisch liest, genau so war es und genau so habe ich es empfunden.
Natรผrlich liegt noch ein weiter Weg vor mir, aber es gab jetzt endlich jemanden, der mir nach all den Jahren sagen konnte, was mein Problem ist, denn ich selbst habe diese Kontaktlinsen so sehr verdrรคngt, dass ich sie nicht mehr wahrgenommen habe.
Dinge, die fรผr mich gestern noch unvorstellbar waren, sind plรถtzlich in meinen Gedanken und viele รngste verschwunden, denn ich habe eine Lรถsung gezeigt bekommen. Ich mรถchte euch eigentlich nur sagen, dass dieses Reitermentoring sehr zu empfehlen ist, meiner Meinung nach auch fรผr Nichtpferdemenschen. Vielen Dank fรผrs lesen und vielen Dank an Jutta und Denise! Ich denke und hoffe, dass wir uns in Zukunft noch รถfter sehen werden ๐ Liebe Grรผรe, Carmenโ