Emotionen, wie Wut können rheumatische Erkrankungen beeinflussen. Hier erfährst du, wie Rheuma und Wut miteinander verstrickt sein können. Wir liefern dir 7 erprobte Hacks, die helfen, wenn es mal wieder in dir brodelt. Mit unserer Anleitung wirst du Schritt-für-Schritt gelassener – Und wir verraten dir, wie du die 3 häufigsten Fehler bei Rheuma und Wut vermeidest.
Kennst du das: Diesen Klos im Hals, wenn du nachts vor Rheuma-Schmerzen nicht liegen kannst? Das hilflose Gefühl, wenn du mit deinen Rheuma-Händen die blöde Wasserflasche nicht aufgedreht kriegst, um deine Tabletten zu nehmen? Diese Wut im Bauch, weil du nicht verdienst, so eingeschränkt zu werden?
Du hast recht! Deshalb verraten wir dir, was Rheuma und Wut gemeinsam haben und wie du ab sofort besser damit umgehst. Denn wenn du weißt, wie Wut den Krankheitsverlauf bei Rheuma beeinflusst – und wie du langfristig gelassener wirst, kannst du deine Rheuma-Schmerzen womöglich lindern.
Wut ist…
Stell dir vor: Ein Höhlenmensch lief mit seinem Stamm durch die Steppe und traf auf einen feindlichen Stamm oder ein wildes Tier. Durch ein wutverzerrtes Gesicht ließ er instinktiv durchblicken: Achtung – Ich kann mich wehren! In der Steinzeit konnte man also ohne anstrengenden Kampf überleben, wenn man Wut ausdrückte.
Heute ist Wut, die am meisten diskutierte, Grundemotion. Wer offen wütend ist, eckt an. Erinnere dich an den Einkauf im Supermarkt um die Ecke. Als die junge Mutter ihr Kind an der „Quengelware“ im Kassenbereich vorbeischob und das Kind lauthals losbrüllte. Weißt du noch, wie die Mutter rot anlief und andere Kunden kopfschüttelnd wegschauten – Obwohl Wutausbrüche bei Kleinkindern zur normalen Entwicklung gehören?
Wut entsteht in einem biogenetisch alten Bereich des Gehirns. Im limbischen System um die Amygdala. Die Amygdala sitzt auf Schläfenhöhe – etwa dort, wo man mit dem Zeigefinger hin tippt, wenn man jemandem einen Vogel zeigt. Sie ist die Schaltzentrale für Wut und Angst – und wichtig, um Emotionen zu verarbeiten. Wut entsteht also, wenn im Gehirn die Alarmglocken klingeln.
Wut macht dich aufmerksam, dass etwas in deinem System nicht stimmt. Du ein Gefühl wegdrückst, statt es auszudrücken – oder du dich gerade nicht gut um dich kümmerst. Zum Beispiel, wenn:
Stell dir vor: Deine Chefin bittet dich schon wieder vor Kollegen Überstunden zu machen. Dabei hattest du ihr öfter erklärt, dass Überstunden dich stressen und deine Rheuma-Schmerzen verstärken. Sie überschreitet mit ihrer Bitte wiederholt deine Grenzen und bringt dich vor Kollegen in eine blöde Situation.
Deine Schaltzentrale im Gehirn schlägt Alarm. Botenstoffe und Stresshormone werden ausgeschüttet. Du denkst: Diese blöde Kuh – und merkst, wie dein Hals pocht, deine Stimme zittert und dir Hitze in den Kopf steigt. Es brodelt!
Reden wir über die 3 wichtigsten Arten der Wut, die du beim Thema Rheuma und Wut unbedingt kennen solltest. Bleiben wir bei deiner Chefin. Du kannst unterschiedlich auf ihre Bitte reagieren:
Dir platzt der Kragen. Du machst deinem Ärger sofort und ohne Rücksicht auf Verluste Luft. Schreist deine Chefin an und fragst, was ihr einfällt. Dann rauschst du ab und knallst die Tür so fest hinter dir zu, dass sie fast aus den Angeln fällt. Nach dem spontanen Wutausbruch atmest du durch und die Anspannung im Körper flaut ab.
Du findest das Verhalten deiner Chefin richtig doof, traust dich aber nicht, ihr das ins Gesicht zu sagen. Zähneknirschend stimmst du den Überstunden zu. Gehst dann aber in passiven Wiederstand. Du denkst gar nicht dran, die Aufgaben für deine Chefin zu erledigen – obwohl du das zugesagt hast. Du unterdrückst einen Teil deiner Wut. Das Thema beschäftigt dich länger. Dein Körper ist länger angespannt.
Du bist sauer auf dich: Weil du deine Bedürfnisse hintenanstellst, nicht klar sagst was Sache ist und nicht tust, was du eigentlich willst. Du unterdrückst deine Wut – schluckst deinen Ärger runter. Dein Körper bleibt angespannt.
Unterdrückte Wut endet oft in Autoaggression. Von Autoaggression redet man, wenn ein Organismus zerstörerisch gegen sich selbst arbeitet. Autoaggression kann sich auf Zellebene (Autoimmunerkrankung) oder geistiger Ebene (selbstverletzendes Verhalten) abspielen.
Höhlenmenschen hat Wut geholfen zu überleben. Heute ist Wut das Gefühl, dass keiner haben will. Wut entsteht, wenn im Gehirn die Alarmglocken klingeln. Es gibt 3 Arten von Wut, die unterschiedlich lange auf den Körper wirken. Unterdrückte Wut kann sich gegen einen selbst richten.
Unterdrückte Wut kann also Autoimmunkrankheiten, wie Rheuma hervorrufen. Stell dir das so vor: Emotionen, die du unterdrückst – drückt dein Körper aus. Emotionen suchen sich, genau wie Wasser, immer einen Weg. Ein Staudamm bricht auch nicht beim ersten Regenguss. Ein Damm bricht meist durch den Druck von Hochwasser, wenn er vorher nicht gut gepflegt wurde. Ähnlich ist es auch mit Rheuma und Wut.
Die genauen Gründe, warum jemand an Rheuma erkrankt, sind bis heute unklar. Klar ist nur, dass viele Faktoren zusammenkommen, um eine Autoimmunerkrankung, wie Rheuma auszulösen. Dazu gehören:
Studien belegen, dass Frauen aufgestaute Wut eher gegen sich selbst richten als Männer. Wusstest du, dass Frauen 3 x häufiger an rheumatoider Arthritis erkranken als Männer? Zufall?
Obwohl viele Viren und Bakterien umherschwirren, bist du nicht ständig krank. Das liegt an den Gedächtniszellen deines Immunsystems. Es erinnert sich an alle Informationen eines Krankheitserregers und bekämpft ihn bei erneuter Infektion – meist, bevor du es merkst.
Bei Autoimmunerkrankungen, wie Rheuma sind in den Gedächtniszellen Falschinformationen gespeichert. Das Immunsystem erkennt z. B. eigene Muskeln, Gewebe und Gelenke dummerweise als Eindringling und versucht ihn durch Entzündungen zu bekämpfen.
Wut läutet im Gehirn die Alarmglocken, um dein System auf Kampf oder Flucht vorzubereiten. Die Schaltzentrale im Gehirn gibt den Nebennieren das Signal, Botenstoffe und Stresshormone auszuschütten. Stresshormone können Entzündungen im Körper fördern. Und jetzt wird’s spannend:
Und schwupp’s: Der nächste Rheumaschub ist vorprogrammiert.
Wut, Ängste, Stress und sogar negative Gedanken können den Körper buchstäblich „sauer“ machen. Die Schaltzentrale im Gehirn animiert die Nebennieren Botenstoffe, wie Dopamin und Stresshormone, wie Adrenalin und Cortisol auszuschütten. Dein Blutdruck steigt. Du kriegst Puls. Dein Gesicht zieht Grimassen. Muskeln können verkrampfen, verkürzen und übersäuern.
Übersäuert die Muskulatur, können Gelenke schmerzen und unbeweglich werden – genau, wie bei rheumatischen Erkrankungen. Jede Bewegung tut weh. Du wirst wütend. Der Körper reagiert mit Kampf-Flucht-Modus. Und der Teufelskreis von verspannter Muskulatur, Rheuma-Schmerzen und Wut dreht sich fröhlich weiter.
Es müssen mehrere Faktoren zusammenkommen, um an Rheuma zu erkranken. Wut kann ein möglicher Faktor sein, der Rheuma auslöst, das Immunsystem schwächt und Muskelverspannungen verursacht. Wenn du deine Wut besser händeln kannst, verringern sich womöglich auch deine Rheuma-Schmerzen.
Geh kurz aus der Situation. Stell dir vor: Du setzt deine Wut in ein Wartezimmer und versprichst, dich später zu kümmern. Das verschafft dir Zeit und gibt deinem Körper die Chance wieder auf „Normalbetrieb“ umzustellen. Natürlich solltest du dir später auch Zeit nehmen, um deine Wut zu fühlen.
Atme gleichmäßig durch die Nase ein – zähle gedanklich bis 10 – und atme langsam wieder aus. Langsames atmen senkt den Blutdruck und kann Angst, Wut und Schmerzen dämpfen.
Konzentriere dich auf Lösungen statt auf Ärger. Stell dir vor, wie du deine Wut umarmst und „Danke“ sagst. Erinnere dich: Deine Wut meint es gut mit dir. Sie ist da, weil etwas in deinem System gerade nicht stimmt.
Dein Gehirn hat gelernt, dass ein Stopp-Schild immer „Anhalten“ bedeutet. Der Gedanke sorgt dafür, dass dein Gehirn sofort aufhört Stresshormone auszuschütten.
Das Wort „Interessant holt dich sofort aus dem laufenden Film. Du kannst die Situation als „Beobachter“ neu bewerten und neutral reagieren.
Geh spazieren, mach ein paar Dehnübungen oder tob dich beim Sport aus. Das hilft, Energie abzubauen und den Kopf frei zu kriegen.
Probiere mal Entspannungstechniken wie Meditation oder Achtsamkeitsübungen. Das hilft runterzukommen und Wut zu kanalisieren. Nicht enttäuscht sein, wenn es nicht gleich beim ersten Mal klappt. Das musst du etwas üben.
So geht’s ⇒ Ho‘ oponopono! Ho’oponopono ist ein hawaiianisches Selbstvergebungsritual von Dr. Ihaleakala Hew Len, dass so viel heißt, wie: Zurück zum eigenen Herzen! Ho‘ oponopono kann dir helfen, mit dir und anderen ins Reine zu kommen. Und das Beste: Es ist ratz fatz gemacht.
So geht’s ⇒ Steck dir eine Handvoll Erbsen in deine linke Hosentasche. Wenn dich jemand anlächelt, du wen nettes triffst und dich über etwas freust, wechselt eine Erbse von der linken in die rechte Hosentasche. Abends schaust du wie viele Erbsen in jeder Hosentasche sind. Du wirst dich wundern, wie viele schöne Momente du jeden Tag erlebst.
So geht’s ⇒ Frag dich: Was hab ich mir immer gewünscht, was wollte ich schon lange machen, was kann ich richtig, richtig gut und was kann definitiv weg.
So geht’s ⇒ Bevor du jetzt Luft holst und aufzählst, was du alles Wichtiges für wen tun musst und warum du auf gar keinen Fall etwas weglassen kannst… Lass dir gesagt sein: Es geht – Es ist nur eine Entscheidung – deine!
So geht’s ⇒ Hör gute Musik. Musik wirkt positiv auf Rheuma und Wut. Musik verändert den Herzschlag, reguliert Atemfrequenz und Blutdruck und lockert Muskelspannung. Du kannst auch Malen oder einfach nur in die Lieblings-Kuscheldecke gewickelt auf dem Sofa liegen – alles ist o.k.!
So geht’s ⇒ Frag dich: Was will ich bis Tag X auf jeden Fall erreichen? Dann überlege dir, wo du in der Mitte dieser Zeit stehen musst, damit dein Plan an Tag X aufgeht. Und so weiter… Bis du heute angekommen bist. Womit kannst du sofort loslegen? Wichtig: Setzte dir Ziele immer mit genauem Datum. Deadlines wirken Wunder!
So geht’s ⇒ Frag dich: Was muss als erstes fertig sein? Was kann warten? Wer kann mich unterstützen? Wichtig: Plane Pausen ein.
Es ist nicht bekannt, dass Rheuma direkt vererbt werden kann. Niemand ist schuld an deiner Krankheit – auch nicht du selbst.
Wenn’s dir schlecht geht, schluck’s nicht runter. Rede mit Freunden, einer Therapeutin oder einem Coach über deine Gedanken und Gefühle und denke in Lösungen – statt in Problemen.
Fachärzte sind Profis auf einem Gebiet und kümmern sich um deinen Körper. Es ist nicht ihr Job, den ganzen Menschen in die Behandlung einzubeziehen. Wenn du Rheuma und Wut in Griff bekommen und deine Rheuma-Schmerzen dauerhaft verringern willst, beziehe alle Faktoren in deine Rheuma-Behandlung ein.
Dazu brauchst du mehr als eine gute Einstellung, gesunde Ernährung und ausreichend Bewegung. Die effektivsten Schritte, wie du trotz chronischer Erkrankung mehr Kraft, Zeit und Energie für die Dinge hast, die dir wirklich wichtig sind, gibt’s in “Ich bestimme mein Leben” – unserem pferdegestützten Coachingprogramm für alle, die trotz Rheuma im Job bleiben und ein aktives Leben führen wollen. Und das beste: Wir erzählen dir nichts von oben herab – wir sind selbst betroffen und wissen, was wirklich hilft!
Erzähl mir mehr über „Ich bestimme mein Leben“
Jutta und Denise Beckmann
Jutta ist nicht nur eine versierte Pferdetrainerin und -Therapeutin, sondern auch ein echtes Vorbild für Menschen mit körperlichen Einschränkungen. Ihre persönliche Erfahrung mit Rheuma fließt in jede Facette ihrer Arbeit ein. Zusammen mit Denise, die als Hypnosetherapeutin und Mental-Coach tätig ist, bildet sie ein Team. Das Team ist darauf spezialisiert, Menschen und Pferde dabei zu unterstützen, körperliche und mentale Hürden zu überwinden. 2024 wurde sowohl Jutta als auch das gemeinsame Unternehmen „Reitgeist“ mit dem Rheumapreis geehrt. Dieser wird verliehen, um innovative und vorbildliche Konzepte auszuzeichnen, die es Menschen mit rheumatischen Erkrankungen ermöglichen, ihren beruflichen Alltag besser zu bewältigen. Privat leben die beiden mit ihren Pferden im Münsterland, streiten sich nur beim „Mensch ärgere dich nicht“ spielen und werden von Familie und Freunden für ihre lässige und lustige Art geschätzt.
Welche Art von Rheuma hat dich erwischt? Hat dir der Artikel geholfen – Was nimmst du mit – Was wusstest du schon? Hast du offene Fragen? Berichte uns gern in den Kommentaren davon!